Ein irrer Duft nach Jasmin
Es ist Sommer und Urlaubszeit. Die Kids haben längst Schulferien. Oftmals dauern die länger, als uns selber Urlaub zusteht. Unser Stadtteil bietet unzählige Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten, doch manchmal will man einfach etwas anderes sehen als das unmittelbare heimatliche Umfeld. Und wenn der eigene Urlaub bereits aufgebraucht oder wenn das Budget nicht unbegrenzt ist, dann gibt es in überschaubarer Entfernung auch viel Schönes zu entdecken und zu genießen.
Kleine Ausflüge an den Wochenenden oder nach Feierabend zu interessanten Zielen lohnen sich – zum Beispiel nach Tiefurt, das zum nahegelegenen Weimar gehört. Das Dörfchen mit pittoresken Gässchen wartet mit einer echten Sehenswürdigkeit auf – mit einem kleinen Schloss in einem wunderschönen alten Park. Der war einst der Sommersitz Herzogin Anna Amalias. Sie empfing hier zahlreiche Gäste, unter ihnen Goethe, Herder, Wieland und Schiller „zum geselligen künstlerischen und musischen Zeitvertreib“, wie es auf der Seite der Stiftung Weimarer Klassik heißt. Der 21 Hektar große Park zu beiden Seiten der Ilm und das kleine Schloss gehören zum Unesco Welterbe.
Nach der Plünderung des Schlosses durch französische Truppen im Jahre 1806 und dem Tod Anna Amalias im darauffolgenden Jahr, nahmen die Treffen der Dichter und Denker zunächst ein Ende. Erst der Enkel Anna Amalias – Carl Friedrich – ließ ab 1820 das Schloss wieder her- und neu einrichten. Zum Museum wurde es 1907 anlässlich des 100. Todestages Anna Amalias. (Mehr zur Historie unter https://www.klassik-stiftung.de/schloss-und-park-tiefurt). Das Schloss war an diesem Tag leider geschlossen. Noch bis November ist eine Ausstellung dort zu sehen unter dem Titel „Fremde Freunde“. Es lohnt sich also, vorher die Öffnungszeiten zu checken.
Wir jedenfalls wandelten unter gewaltigen, uralten, Schatten spendeten Baumriesen, vorbei an vielen Denkmälern, an wunderschön angelegten Beeten und Rabatten, an kleinen Tempeln und Grabmalen. Als wir dort waren – vor rund drei Wochen – blühten überbordend riesige Jasminhecken und verströmten einen atemberaubenden Duft. Das dürfte jetzt vorbei sein, doch der Park bietet so viel Schönes, dass sich ein Ausflug wohl immer lohnt.
Wir ließen den späten Nachmittag bei einem Abendessen in der benachbarten Gaststätte „Alte Remise“ genussvoll ausklingen. Alternativ lädt der Park mit all seinen schönen Plätzen zum Picknick ein – alles eine Frage der Vorbereitung. Wir wünschen viel Spaß beim Erkunden!
Viel Freude beim Betrachten der Fotos!
Autor: B. Köhler. Fotos: B. Köhler