Bodenschätze im Erfurter Norden – Turbo für die Entwicklung der Stadt und der Region 

    Der Erfurter Norden ist ein geologisch interessantes Gebiet – Voraussetzung für die Entwicklung unterschiedlicher Gewerbe und Industrien. Einige dieser Gewerbe gibt es nicht mehr, andere noch heute. Entstanden sind sie im 19. und 20. Jahrhundert auf der Basis der jeweiligen geologischen Vorkommen.

    Kalk, Gips und Ton – prägend für die Herstellung von Baumaterialien

    Unter den fruchtbaren Ackerböden unserer Umgebung befinden sich unter anderem Keuperschichten, genauer: Heldburggips, zudem Toneinlagerungen und Muschelkalk. Steinbrüche, die heute nahezu vollständig wiederverfüllt sind, befanden sich im Erfurter Norden und im weiteren Verlauf in Richtung Elxleben und Witterda. 

    In den Tongruben (wie z.B. am Roten Berg und am Geiersberg in Elxleben) wird bereits seit Jahrzehnten kein Ton mehr abgebaut. Diese Rohstoffvorkommen waren und sind bis heute essentiell für die Entstehung der industriellen Ziegelherstellung und der Kalk- und Gipsproduktion. Insgesamt fünf Kalkmühlen gab es im vorigen Jahrhundert allein in Elxleben.

    Kies – Turbo für die Bauwirtschaft im Erfurter Norden

    Rund 330 Hektar nimmt die Wasseroberfläche der Erfurter Seen insgesamt ein, späterhin werden es ca. 500 Hektar sein. Die Seen wachsen, weil sie sog. Baggerseen sind, also entstanden und weiter entstehend durch das Schürfen von Kies, der unter dem Mutterboden lagert. Das nach dem Schürfen sich ansammelnde Grundwasser lässt die Seen entstehen.

    Im jungpleistozänen Geratal gibt es zwei große Kiesvorkommen – eines auf der Achse Erfurt – Stotternheim – Alperstädt, wo einst der Flussverlauf der Gera lag. Die zweite entlang des heutigen Geralaufes in Richtung Kühnhausen und Elxleben. Der Kies wurde zum geschätzten Rohstoff aus dem sich Wohnungs- und Straßenbau speisten. Aus dem Kies des Erfurter Nordens wurden mithin seine Neubaugebiete vom Johannesplatz, über das Rieth bis zum Moskauer Platz. Und deren Straßen und Wege.

    Steinsalz – Erfurt war eine Bergbaustadt

    Dass im Erfurter Norden bis vor rund 100 Jahren auch Steinsalz abgebaut wurde, ist längst nicht allen bekannt, obgleich man sich durch die „Saline“ – die Straße und gleichnamige ehemalige Gartenanlage – daran erinnert fühlen müsste. Und natürlich durch das beeindruckende, riesige Gebäude, das der Salzgewinnung und -förderung aus 370 Meter Tiefe sowie der Aufbereitung des gewonnenen Salzes diente und heute noch präsent ist, wenngleich einige wichtige Elemente nicht mehr existieren. 

    Die „Saline“, die ihrer unmittelbaren Umgebung den Namen gab, ist heute ein nur noch teilweise genutztes Gebäude, das die ehemaligen, inzwischen verfüllten Bergbauschächte überbaut, doch dazu und auch zur ehemaligen Solegewinnung im Erfurter Norden vor fast 200 Jahren, später mehr.

    Kalisalzgewinnung – projektiert wurde in Erfurt

    In Thüringen war ab Anfang des 20. Jahrhunderts der Kalisalz-Bergbau von essentieller Bedeutung. Zehn Kaligruben gab es im Land. Kalisalz wird bis heute hauptsächlich zu Düngemitteln verarbeitet, und ist zudem ein wichtiges Exportgut. Kalisalz wird in Thüringen bis heute im Südharz sowie an der Werra gewonnen.

    Das architektonisch interessante „Kali-Gebäude“ in der Arnstädter Straße 28, erbaut in den 1950er Jahren als Verwaltungsgebäude im Stil sozialistischer Moderne mit seiner raumgreifenden, geschwungenen, imposanten Wendeltreppe im Inneren, erinnert ebenfalls an die Zeit als in Thüringen in mehreren Kalibergwerken im Südharz sowie an der Werra Kali-Bergbau betrieben wurde. Es beherbergte bis 1990 den Bereich Projektierung des Kombinates Kali.

    Die Bergbau-Tradition pflegt überdies ein rühriger Verein, mit dessen Vorstand wir uns in eben diesem tollen „Kali-Gebäude“ getroffen haben, um mehr zu erfahren über die Geschichte des Bergbaus in Thüringen und insbesondere im Erfurter Norden. 

    – Fortsetzung folgt – 

    Autor: B. Köhler, Fotos: B. Köhler

    Das Gebäudeensemble des Königlichen Salzwerkes zu Erfurt heute (Saline).

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