Komstkochsteich
Lohnendes Ziel: Natur um Reinhardsbrunn
Es ist Sommer und wir dürfen wieder reisen. Doch inzwischen haben wie überall sonst auch die Kosten für Übernachtungen, für Speisen im Restaurant und natürlich für Kraftstoff mächtig zugelegt. Nicht jeder kann und nicht alle wollen weit weg. Wir finden, dass nicht nur unsere Geraaue und Erfurt insgesamt ein tolles Flair haben, sondern dass es in ganz Thüringen sehr schöne Gegenden gibt, die es wert sind, genauer erkundet zu werden. Und manchmal reicht schon ein Tagesausflug, um in eine andere Welt einzutauchen.
Wir haben uns also auf den Weg macht (und tun dies weiterhin), um unseren Lesern ‚kleine Fluchten‘ aus dem Alltag zu empfehlen – heute nach Reinhardsbrunn.
Der Ortsteil Friedrichrodas ist vor allem bekannt durch die einst traumhaft schöne Schlossanlage. Doch das ist ein schwieriges Kapitel, dem wir uns in einem gesonderten Beitrag widmen werden. Heute genießen wir die frische Waldluft und machen kleine Abstecher in die Historie des Ortes. Bei uns kletterte das Thermometer erneut auf fast 30 Grad, hier, im Thüringer Wald sind es ganze 2,5 Grad weniger. Die frische Waldluft tut ein Übriges für das allgemeine Wohlbefinden. Fährt man in den Ort Reinhardsbrunn, sieht man rechter Hand einige Teiche. Dort, wo einst das Restaurant ‚Zur Waldbahn‘ stand, gibt es jetzt einen Parkplatz, von dem aus man seinen Spaziergang oder seine Wanderung starten kann.
Zunächst erreicht man den Weidnerteich. Die Reinhardsbrunner Teiche – so kann man nachlesen – haben Ende des 18. Jahrhunderts Geschichte gemacht. Dem Pädagogen Johann Christoph Friedrich GuthsMuths gelang es, auf dem schnepfenthaler Hardt-Hügel die Deutsche Turnkunst zu begründen und wissenschaftlich auszubauen. Noch heute ist dort der erste deutsch Turnplatz zu bewundern. So gelang es ihm hier, das Baden zum stilvollen wettbewerblichen Schwimmen zu entwickelnd und die Teiche von Reinhardsbrunn zu einer Gründungsstätte der deutschen Schwimmkunst werden zu lassen. Immer systematischer wurde der Schwimmunterricht aufgebaut und auch in dieser Weise setzte der Pädagoge um, was sein Motto ausmachte: "Die Hauptsache der Erziehung ist schon seit Jahrhunderten, dass eine gesunde Seele in einem starken Körper sey.“Heute gibt es hier Schwäne und Seerosen.
Am Waldweg weiter kann man eine vielfältige Vegetation erleben, einen Eindruck erhält man von unseren Fotos. Nach rund 20 Minuten erreicht man den Komstkochsteich – ein Idyll, umstanden von Wald, mit großflächig im Wasser wachsenden Seerosen. Bänke laden zum Verweilen ein, und hier kann man Libellen, Schmetterlinge & Co. beobachten, ebenso Fische, die aus dem Wasser ‚springen’, um Insekten zu fangen. Der schwierig auszusprechende Name des Teiches geht auf eine Sage zurück, nach der einst Wald, Wiese und Gewässer den armen Holzbauern der Gegend gehörten, ein Geschenk des Landgrafen Ludwig, des Eisernen von Thüringen (1128 - 1178, der sich im Wald verirrt hatte und von den Waldarbeitern zum selbstgekochten Mittagessen – Kommt – eingeladen worden war.
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Schnepfenthaler Erziehungsinstituts 1884 erwarben Eltern und Zöglinge den Teich, mit der Absicht, diesen umgehend der Anstalt zum Geschenk zu machen. Hier sollte Eislaufen möglich gemacht werden. Und so wurde weiter die körperliche Ertüchtigung junger Menschen vorangebracht.
Dieser Waldweg ist ein Teil des Lutherweges, vom Komstkochsteich aus erreicht man nach nur drei Kilometern Schloss Tenneberg in Waltershausen. Wir allerdings machen Picknick am Teich und uns anschließend auf den Weg zurück in den Ort. Am Ortseingang findet sich die Forellen-Zucht mit Gaststätte und Verkaufsstelle ‚Fischerhof‘. Hier gibt es frischen Fisch aus eigener Zucht.
Ein kurzer Abstecher nach Friedrichroda ins Waldschlösschen auf Kaffee und Torte aus hauseigener Konditorei. Ein Schöner Abschluss eines tollen Ausflugstages.
Autor: B. Köhler Fotos: B. Köhler
Weidnerteich