Kloster, Weinbau und Schule
Auf unseren Touren durch Thüringen suchen wir für unsere Leser ‚kleine Fluchten‘ aus dem Alltag oder Tagesausflugsziele für Gestaltung der Ferien. Denn – nicht jeder kann und nicht jeder will teuer und weit verreisen oder sich dem derzeitig Stress auf Deutschlands Flughäfen aussetzen.
In diesem konkreten Falle, haben wir ein lohnendes Ziel ausgewählt, das unmittelbar hinter der Thüringer Landesgrenze in Sachsen-Anhalt liegt. Bis hierher braucht man lediglich rund eine Stunde. Die Rede ist von Kloster Pforta, das vor den Toren der Stadt Naumburg liegt und zu jener administrativ gehört. Ja, der Naumburger Dom ist weltbekannt und viel besucht, doch heute bleiben wir zunächst in Kloster Pforta.
Das ist zum einen eine historische, architektonisch sehenswerte Anlage, die die Landesschule beherbergt. Zum anderen ist dies eines der angesehensten Weingüter im Saale-Unstrut-Bereich mit ausgezeichneten Weinen.
Das historische Gemäuer des ehemaligen Zistersienserklosters, das ausgesprochen beeindruckend ist, wurde ab 1137 hier geschaffen. Es erhielt den Namen claustrum apud Portam – Kloster zu der Pforten. Mönche kultivierten das Land, die Abteikirche aus der Zeit um 1140 wurde von 1251 bis 1320 umgebaut, hat einen romanischen Kern und ist danach gotisch geprägt.
Eingefasst in die Anlage sind weitläufige Parkanlagen mit zum Teil beeindruckend alten Bäumen.
Nach der Aufhebung der Zisterzienserabtei im Jahr 1540 gründete der sächsische Herzog Moritz dort 1543 eine Fürstenschule. Die Weinberge wurden in sogenannte Halbberge umgewandelt, bei dem eine Hälfte für die bewirtschaftenden Bauern, die andere für die Fürsten in Dresden war.
Seit mehr als 850 Jahren keltert man im Landesweingut hier in Kloster Pforta Weine von hervorragender Qualität. Mit rund 50 Hektar umfassenden Weinbergen gehört das Weingut zu den großen und markanten in der Weinbauregion Saale-Unstrut. Fünf Weinllagen mit 15 Rebsorten sind die Basis für die guten Weine
Saale-Unstrut wurde bereits schon 998 als Weinregion beurkundet, doch richtig aufgerebt wurde dann ab 1138 mit der Gründung des Klosters Pforta. Die alten Zisterzienser beackerten die Gegend und machten aus der Landschaft Weinlagen.
Die Landesschule Pforta, die heute neben dem Weingut in den alten Klostermauern ansässig ist, ist ein Internatsgymnasium, Träger ist das Land Sachsen-Anhalt. Rund 300 begabte Schüler aus ganz Deutschland werden hier von der 9. bis zur 12. Klasse in den Spezialgebieten Sprachen, Musik und Naturwissenschaften unterrichtet.
Autor: B. Köhler Fotos: J. Köhler