Die bewegende Geschichte von Marina

    Das Skelett der ehemals stadtweit bekannten Elefantenkuh Marina hat den Zoo verlassen und wurde zurück ins Phyletische Museum Jena gebracht. Grund für die Rückgabe ist eine geplante Neunutzung des Hauses.

    Es ist beabsichtigt, das alte Elefantenhaus in naher Zukunft wieder für die Tierhaltung herzurichten, entsprechende Möglichkeiten werden geprüft. Mit dem Umzug der Elefanten auf die neue Elefantenlage 2014 wurde das alte Elefantenhaus als „Kalthaus“ weitergeführt, das Arten beherbergt, die entweder mit nur 8 Grad im Winter gut auskommen oder den Winter verschlafen. Außerdem gab und gibt es wechselnde Ausstellungen und Kampagnen rund um den Artenschutz. 

    Aus diesem Grund vor wenigen Tagen Marinas Skelett demontiert und verladen und zurück nach Jena gebracht. Allein der Schädel der einst imposanten Elefantenkuh bringt rund 70 Kilogramm auf die Waage, der Rumpf wird auf etwa 250 Kilogramm geschätzt. Mit Abtransport des Skeletts endet ein besonderes Kapitel Zoogeschichte. Denn Marina war nicht irgendein Elefant – sie war ein echter Publikumsliebling.

    Marinas Geschichte:

    Geboren 1957 im Kongo, kam die junge Elefantenkuh 1960 nach Erfurt. Ihre Mutter war auf einer Bananenplantage erschossen worden, und so wuchs Mbaya, wie sie zunächst hieß, in einer Elefantenstation mit Pflegemüttern auf. Der damalige Zoodirektor Dr. Roth wählte den kleinen Elefanten mit dem Loch im linken Ohr aus. Durch eine außergewöhnliche Mitmachaktion erhielt er schließlich auch seinen berühmten Namen. Denn im Radio DDR forderte der Sandmann ab Oktober 1959 die Kinder auf, durch Einsendung von kleinen Elefantenbildchen, ihm zu helfen, ein kleines, verirrtes Elefantenmädchen wiederzufinden. Die Bildchen waren auf der Verpackung der Margarine "Marina" zu finden. Die VEB Öle und Fette hatten die Finanzierung einer lebenden "Marina" versprochen. 

    60.000 Kinder aus der ganzen Republik hatten im Frühjahr 1960 durch die Einsendung von 1,5 Millionen „Marina“-Bildchen den Geschenkelefanten gefunden und damit finanziert und warteten sehnsüchtig auf ihre "Marina". Am 28. Juli 1960 kam Marina nach einer abenteuerlichen Reise von über 1.000 Kilometern durch den Urwald, per LKW und Flugzeug, wohlbehalten in Erfurt an – wo sie begeistert empfangen wurde. 

    Marina war die erste Elefantenkuh des Thüringer Zooparks. Sie lernte Kunststücke, half beim Anschieben von Traktoren, wurde über die Jahre zur Leitkuh einer wachsenden Herde. Sie ging mit dieser im Gelände des Zooparks sowie im angrenzenden Wohngebiet spazieren. Mit stolzen 2,55 Metern Schulterhöhe und 3,7 Tonnen Gewicht war sie eine imposante Erscheinung. Nach ihrem Tod am 30. Juli 2003 fand Marina im Phyletischen Museum Jena eine neue Aufgabe: Als Skelett diente sie der Wissenschaft und Ausstellung. Ab 2018 war sie im Alten Elefantenhaus ausgestellt – als Botschafterin ihrer Art, sowohl für ihre in Afrika lebenden Verwandten, die unseren Schutz bedürfen, als auch für eine sich über die Jahrzehnte wandelnde Elefantenhaltung in Zoologischen Gärten. 

    Mit der Rückkehr nach Jena endet Marinas Weg in Erfurt nun endgültig. Ihr Andenken aber bleibt: als Botschafterin für ihre Art, als Kindheitserinnerung für tausende Zoobesucher und als Symbol für die enge Verbindung zwischen Mensch und Tier. 

    Quelle und Fotos: Thüringer Zoopark Erfurt 

    egapark erfurt

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